Die „Logtafel“ der IBM System/360er Programmierer
Logarithmentafel nennt man eine tabellarische Darstellung der Mantissen von Logarithmen. Eine genauere Logarithmentafel läuft typisch über mehrere Seiten eines Buches. Logarithmentafeln waren über Jahrhunderte ein wichtiges Rechenhilfsmittel, besonders im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Viele Berechnungen in der Schulmathematik, z. B. das Ziehen von schwierigen Wurzeln, konnten nur mit ihrer Hilfe durchgeführt werden. Die Erfindung und weite Verbreitung von Taschenrechnern und Computern hat die Verwendung von Logarithmentafeln, ähnlich wie die von Rechenschiebern, innerhalb weniger Jahre praktisch völlig überflüssig gemacht.
Wahrscheinlich sind heute bei den Mathematikstunden im Gymnasium andere Hilfsmittel üblich als damals am Ende der 50-er Jahre; ich weiss es nicht. Für uns Gymischüler war damals die Logtafel das wichtigste Hilfsmittel, um unsere Mathe-Aufgaben zu lösen. Damit das Resultat einer Gleichung aufgeschrieben werden konnte oder man eine Differentialgleichung in den Griff bekommen konnte, musste man den Logarithmuswert aus den gelben Buch extrapolieren – oder war es interpolieren? – und noch viel Anderes daraus lesen können.
Ähnlich war es damals für uns Assemblerprogrammierer beim Programmschreiben und vor allem beim Fehler suchen in den Applikationen, die auf dem IBM/System 360 liefen. Denn was dieses System am besten produzieren konnte, waren seitenlange Dumps (Speicherauszüge).
Nach einem Systemabsturz – was vor allem beim Testen oder Anpassen von Assemblerprogrammen vorkam, aber auch beim Systemunterbruch während der Produktion von Auswertungen – mussten wir dis System-Reference-Card zu Rate ziehen, damit die Stelle mit dem fehlerhaften Programmcode gefunden werden konnte.
Übrigens war die Reference-Card noch in den beiden Jahren für die Bereinigungen des Jahrtausend-Bugs, also 1998 bis 1999 ein sehr wichtiges Arbeitsmittel für alle Progmmierer, die Assemblerprogramme korrigieren und austesten mussten.
Der Weg zu einfachen Lösungen
kann manchmal ein komplexes Hilfsmittel sein.