Operator wird von Programmierer gemobbt

Wenn eine kleine Spielerei keine Spielerei mehr ist

Die IBM 1401 war schon ein tolles System. Es gab für alles einen Programmbefehl, wie z.B. „Read Card from Stack 2“ bedeutet „Lese Karte von Magazin 2“  Mit „Skip to Channel 1“ wurde das Papier auf die 1. Zeile eines neuen Blattes positioniert. Damit der Operator ein neues Formular einspannen kann, konnte man den Befehl „Lift Printer Cover“ eingeben, also „Öffne den Printer-Deckel“.

IBM Ketten-Drucker mit geöffnetem Deckel und eingespanntem Endlospapier:
ca 150 cm hoher graue Metallschrank, auf der Oberseite ist der Deckel nach oben geklappt, die untere Frontseite mit dem Mechanismus für Druckerkette ist auf die rechte Seite aufgeklappt. Man sieht eingespanntes weisses Endlospapier im Format A3-quer
IBM 1403 Ketten-Drucker mit geöffnetem Deckel und eingespanntem A3-quer Endlospapier

Für uns Programmierer war es ein leichtes, am Ende einer Programmverarbeitung noch eine kleine Spielerei einzubauen.  Öffne und schliesse den Printer-Deckel mehrere Male hintereinander. Dann mind. 100 Skips auf Channel 1, d.h. das Endlospapier lief  in einer horrenden Geschwindigkeit 100 Seiten einfach leer durch. Noch böser war eine programmierte Endlosschlaufe mit Skip auf Zeile 1.  Dann stoppte der Rechner erst, wenn die ganze Schachtel mit allen Seiten (max. 1000 Blatt) durchgelaufen war.

Damit der Papiervorschub jeweils korrekt funktionierte musste man das  richtige Carriage-Control-Tape im Printer einspannen. Oben rechts sieht man den Mechanismus der auf der rechten Seite des Druckers angebracht ist.  Für ein unbedrucktes Endlosformular von der Grösse A3-quer oder A4-hoch (Normalpapier) war es eine einfache Sache, die dazugehörigen Bändchen mit dem Locher (oben links) zu erstellen.  Schwieriger wurde es, wenn bedruckte Formulare benutzt werden sollten. Und im Service-Büro, wo für viele verschiedene Kunden Aufträge erledigt worden sind, musste eigentlich nach jedem Programmdurchlauf wieder ein neues Formular mit dem Kundeneigenen Logo und dazu das richtige Carrige-Control-Tape eingespannt werden.  

Dass der Operator nicht immer begeistert von unsern Spielereien war, ist schon verständlich, wenn man den beschriebenen Ablauf fürs Drucken durchgelesen hat.

Aber wir waren ja alles gute Kollegen und
deshalb hielten wir uns mit solchen Spielereien stark zurück!