Auseinandersetzung mit einer mir unbekannten Logik
Jedermann weiss, dass Informatik etwas mit Logik zu tun hat. Und Logik ist für mich etwas Eindeutiges mit klar definierten und unumstösslichen Regeln. Deshalb liebte ich meinen Beruf auch so sehr. Wenn ich dem Computer eine Programmabfolge – in welcher Sprache auch immer – eingegeben habe, dann wusste ich, dass diese Befehle ohne eine Änderung immer gleich ausgeführt werden. Auch wenn ich es noch so viele Male probierte. Das Ergebnis war ohne Ausnahme genau gleich. Das ist nicht wie beim Kochen, Kegeln oder Karten spielen. Da kann man sein Glück immer wieder neu versuchen und jedes Mal kommt es ein bisschen oder ganz anders heraus.
Wie bereits im Bericht ‚Virtueller Purzelbaum im Alter von 48 Jahren‘ erwähnt, arbeitete ich in einem kleinen Betrieb, der das Mailing von Bettelbriefen besorgte. Im Jahr 1996 wurde ich während einer kurzen Zeit mit einer Logik konfrontiert, die überhaupt nicht oben beschriebenen Regeln folgte. Es war nämlich die sogenannte ‚Fuzzylogik‘.
Die Fuzzylogik ist eine Theorie, welche in der Mustererkennung zur „präzisen Erfassung des Unpräzisen“ entwickelt wurde. Sie basiert auf den unscharfen Mengen (Fuzzy-Sets). Dabei wird die Menge nicht wie bisher durch die Objekte definiert, die Elemente dieser Menge sind (oder nicht sind), sondern über den Grad ihrer Zugehörigkeit zu dieser Menge.
Nützen kann die Verwendung von Fuzzylogik, wenn keine mathematische Beschreibung eines Sachverhaltes oder Problems vorliegt, sondern nur eine verbale Beschreibung. Auch wenn – wie fast immer – das vorhandene Wissen Lücken aufweist oder teilweise veraltet ist, bietet sich der Einsatz von Fuzzylogik an, um zu einer genaueren Aussage über einen aktuellen oder künftigen Systemzustand zu gelangen.
Für den optimalen Ablauf des Versands und vor allem auch der Auswertung der retour gesandten Briefe hat ein Datenbank-Analyst eine Adress-DB definiert, die mit Fuzzylogik -Abfragen arbeitete. Eigentlich habe ich diese Logik nie wirklich richtig begriffen und war deshalb froh, dass der DB-Analyst mir beim Programmieren dieser speziellen SQL-Abragen sehr viel geholfen hat. So viel ich weiss benötigten wir diese unscharfe Logik, um das Verhalten eines Spenders so genau wie möglich in der Adress-DB abzulegen. Da waren zum Beispiel Informationen über eine Person die aussagten, dass sie sich für die Natur, dabei aber eher für Berge als für Tiere und ein wenig mehr für Wälder einsetzen möchte.
Unpräzise Logik kann ganz schön präzis sein,
wenn man weiss wie sie anzuwenden ist.